Entwicklungshilfe

von Prof. Harald Weyel

„Entwicklungshilfe ist Ablaßhandel für wohlstandsverwöhnte Mitteleuropäer“

Die Bundesrepublik ist nicht nur das „Sozialamt Europas“ (Weyel 2009), es ist gleich das der ganzen Welt. Ob nun EU-, Drittstaaten-, oder „Asyl“-Migration in den Sozialstaat: Durch massenhaften Ge- und Mißbrauch verkommt „Internationalität“ zum bloßen Parasitismus! So auch bei der Entwicklungshilfe.

Mit Überheblichkeit am Reißbrett geplante Projekte zur Entwicklungshilfe scheitern regelmäßig an den Realitäten vor Ort.

Die herkömmliche „E-Hilfe“ hat im Regelfalle mehr geschadet als genutzt. Und in summa schadet sie abgesehen löblicher Einzelprojekte noch immer! So jedenfalls die v.a. im englischen Sprachraum entstandene Substanzkritik mit Namen wie William Easterly oder Jeffrey Sachs seitens der Geberländer, neben all den gern überhörten autochthonen Stimmen aus den Empfängerländern selbst James Shikwati oder Andrew Mwenda sowie Axelle Kabou. (Siehe dazu US-Debatte 2007: https://youtu.be/vzy8dafM89E?si=qZ_6Q5AXdgQLLbfI)

Entwicklungshilfe als moderner Ablaßhandel

Diese überaus schwammige und kontraproduktive Abart von „Welt-Sozialpolitik“ (Weyel 2009) zu betreiben oder zu flankieren ist ein Schlag ins Gesicht nicht nur des deutschen Steuerzahlers und derer, die echter Hilfe bedürfen, also solcher die ankommt und nicht nur die Kassen von Potentaten-Clans, NGOs und Kollaborateuren aller Art füllt.

Auch wenn dafür hierzulande vielleicht sehr viel mehr Pfründe, Ängste und vor allem Bequemlichkeiten abgebaut werden müßten, als vor Ort in Afrika oder sonstwo: Keinesfalls wird „der Welt“ geholfen mit „noch mehr Geld“ für diese moderne Gewissensentlastung des verunsicherten und „postkolonialen“ Wohlstandsmenschen.

Deutschland schuldet nämlich – etwa mit Blick auf tatsächliche wie auch nur gefühlte oder herbeimanipulierte koloniale Altlasten der „Einen Welt“ gleich mindestens zehnmal weniger als die Kolonialmächte England oder Frankreich (um nur zwei Dauerakteure der hierbei relevanten Weltgeschichte zu nennen) und wurde bereits 1914/18 sozusagen „kalt enteignet“! Kein guter Grund also ständig mindestens mal als „Vize-Weltmeister“ aller Geberstaaten daherzukommen.

Für eine Entwicklungshilfe die ankommt

  • Zielgenaue Mikrokredite für kleine Gewerbetreibende, statt Großkredite für unökologische und überdimensionierte Infrastrukturprojekte.
  • Sachleistungen (z.B. gut instandgehaltene medizinische und landwirtschaftliche Geräte) statt Geld mit der Gießkanne.
  • Ausbildung von medizinischem und landwirtschaftlichem Personal vor Ort, statt internationalem Ausbildungstourismus ohne Wiederkehr in den Süden (Vermeidung von Brain-Drain).
  • Mitverantwortung für einen fairen Handel übernehmen. Weltmarktschädigende europäische Agrarsubvention neu ordnen. (Siehe zu alledem auch die seit 2009 faktisch ignorierten Beiträge des „Bonner Aufruf“ oder gleichgerichteten Bundestagsanträge leider nur einer Partei seit 2017: https://www.bonner-aufruf.eu/)

Entwicklungshilfe:
Auch auf Europas Festland ein Rohrkrepierer

Weit über ein ½ Jahrhundert Geldregen hat weder in Süditalien (ab 1957) noch rund ein ¼ Jahrhundert später in Griechenland, Portugal oder Spanien (ab 1981 bzw. 1986) sonderlich viel Gutes bewirkt. Über all die Jahrzehnte hat sich die wirtschaftliche und allgemeine Mentalität kaum zum Besseren verändert. Vielfach kontraproduktive Politstrukturen sind oft der Haupt-Wachstumssektor (so mittlerweile auch in „DEU“), der mit dem zumeist sehr verschwenderischen und stark fremdfinanzierten, sozioökonomisch jedoch nur bedingt sinnhaften Infrastrukturausbau Schritt hielt. Dieser diente dort zuvörderst dem Ausbau eines bis hin zur völligen nationalen Unkenntlichkeit standardisierten Massentourismus, an dessen Logistik sich gemeinsam mit der Politik eine kriminalitätsträchtige Bauwirtschaft, Pseudo-Industrialisierung und Giftmüll-Wirtschaft laben können. Und wer „Kohäsion“ sagt, könnte betrügen wollen, nur einen Dauer-Appell von Naiven für Naive predigen!