Von deutschen Handwerkskammern und ihrem Zentralverband

 

Tief im Westen: Der Chef einer eher ländlichen (aber großstadtnahen) Handwerkskammer spricht beim Jahresempfang vor dem Festessen davon, daß es leider ja schon wieder Idioten gäbe, die „mit erhobenem rechten Arm durchs Land marschieren“. Aber eben auch besorgte Bürger und qualifizierte Leute, die solide und freundlich wären, und eben eine andere Meinung zu vielen Dingen hätten, die gäbe es ebenfalls im Ausland. Es fielen keine Parteinamen, auch keine Quantifizierung der vage angedeuteten schwarzen und weißen, schmutzigen oder sauberen „Schafe“ sozusagen, und so auch nicht die Namen der beiden anwesenden MdBs aus dem Land- und Wahlkreise. Einer von einer ehemals konservativen, einer von einer aktuell konservativen Partei. Und einer davon war eher am Katzentisch platziert. Aber (immerhin): Lediglich der amtierende Bürgermeister der Kreisstadt wurde mit einem Nebensatz eher persönlich eingeflochten, ansonsten nur die Handwerks-Präsidialen auch aus zwei Nachbar-Kreisen und der eigene Geschäftsführer namentlich erwähnt.

Durch die Absage des Haupt- und Gastredners, der ein hiesiger Ex-Wirtschaftsminister einer ehemaligen Arbeiterpartei war, und nach unerwarteter Wahlniederlage nun frisch gekürter Hauptgeschäftsführer der unmittelbar benachbarten Großstadt-Handelskammer ist, mußte in letzter Minute und deutlicher Zeitverzögerung die Lücke durch den Zentralverbands- und Nachbar-Präsidenten höchstselbst, sozusagen der dritte „Berliner“ im Raume. In seiner Rede berichtet er von Nachwuchs- und Fachkräfteproblemen, von Anfeindungen von links und rechte (Lohndumping, Migrationspropaganda), aber auch von deutschem „Bonpflicht“- und sonstigem Bürokratie-Wahnsinn und Gleichstellungserfolgen in der stattlich zertifizierten Bildung à la „Bachelor und Master Professional“. Nichts bliebe unversucht mit allen möglichen Angeboten den Nachwuchs zu gewinnen und abzuhalten vom erwiesenen Irrweg der Hochschulstudiumsfixierung. Man mag ihm da ja gar nicht widersprechen, aber…

Ob die Ehrenamtsträger, Obermeister, Meister und Funktionäre wohl wissen oder wahrhaben wollen, daß so einige der ihren und einfache Lehrlinge, Gesellen, Arbeiter und Angestellten eventuell anders wählen und sich (wenn auch eher heimlich) weit expliziter oder gar ganz anders äußern als ihre Spitze? Es mag auch hier viele Profiteure lukrativer Steuergeld- oder/und Parteifreund-Aufträge geben, die genauso von der jeweiligen Mißstands-Optimerung und -Profitierung leben, wie die dafür verantwortlichen Parteien, öffentlichen Einrichtungen und „NGOs“ usw. Mag auch sein, daß zumeist nicht (hoch)schulisch vorbelastete Erstaufsteiger oder familiär nachgefolgte Betriebsinhaber ein gewisses Anpassungsbedürfnis an die u.a. „akademisch“ daherkommenden, machthabenden „höheren Chargen“ in Politik und Verwaltung haben und sich hierbei in schon fast unterwürfiger Wortwahl, Zurückhaltung oder gar offener Affirmation und Applausspende üben.

Ob bei den Handwerkern oder dem Mittelstand des verarbeitenden Gewerbes et cetera: Es könnte die landsmannschaftliche Verbundenheit zu den „eigenen Leuten“ (auch denen ohne Betrieb, Vermögen und Macht) noch etwas ausgeprägter sein. Und mit Letzteren zusammen sollten deutsche und übrigens auch hier tätige andere Unternehmer aus aller Welt, all der schädlichen deutsch-europäisch-globalen „Gesamtpolitik“ und Schieflagen der letzten Jahre und Jahrzehnte real existierender, regierungsverantwortlich schuldiger „Altparteien“ auch über die eigene Unternehmer-Betroffenheit hinaus endlich deutlicher Paroli bieten. Man sollte sich als hier ansässiger, vielleicht sogar deutscher Unternehmer doch nicht wie ein serviler Angestellter all der politischen und anderen Taugenichts-Strukturen verhalten.

Handwerker und Mittelständler aller Gewerke und Branchen:

Reiht Euch endlich ein in die Liga der entschlossenen Reformkräfte aller Ebenen!