Der 18. Januar wird für jeden, der sich in irgendeiner Weise mit Preußen identifizieren kann, immer ein wichtiger Tag sein. Immerhin ist an diesem Tag im Jahre 1701 das Königreich Preußen gegründet worden, das eine Tradition stiftete, die auch nach dem Ende der Monarchie lebendig blieb. Der Staat Preußen selbst wurde kurz vor seinem 250. Geburtstag von den Alliierten verboten und führt seither ein eher museales Dasein, auch wenn die preußischen Tugenden und Werte immer mal wieder bemüht werden, wenn es gilt die verbrannte Erde, die der Liberalismus hinterlassen hat, wieder etwas zu begrünen!
Der 18. Januar ist aber auch der Tag, an dem 1871 im Spiegelsaal zu Versailles das Deutsche Reich proklamiert und der preußische König Wilhelm I. zum Deutschen Kaiser gekrönt wurde. Was dem folgte, war eine Erfolgsgeschichte, die nahezu einmalig ist. In vierzig Jahren wurde aus Deutschland die wirtschaftlich und geistig führende Nation in der Welt. Bereits zur 25-Jahrfeier des Kaiserreichs, 1896, konnte Wilhelm II. die Leitlinien seiner Politik in vielen Bereichen als erfüllt ansehen:
„Freie Bahn für die Entfaltung der geistigen und materiellen Kräfte der Nation, Hebung des durch diese Entfaltung bedingten Wohlstandes, Herstellung einheitlichen Rechts, Sicherung unparteiischer, achtunggebietender Rechtspflege und Erziehung der Jugend zur Gottesfurcht und Treue gegen das Vaterland, das sind die Ziele, welche das Reich unablässig erstrebt.“
Das zweite Kaiserreich erfreute sich im deutschen Volk nahezu einhelliger Beliebtheit, mit dem Auslaufen der Sozialistengesetze 1890 war der soziale Friede eher die Regel als die Ausnahme. Daß man damals den 18. Januar nicht zum Feiertag erhoben hat, lag an der doppelten Belegung des Tages durch Preußen und das Reich. Stattdessen setzte sich der 2. September, der Sedanstag, als nationaler Gedenktag durch, der vor allem auch in den Bildungseinrichtungen begangen wurde.
In der Weimarer Republik waren entsprechende Feiern verboten, das Andenken an den Ursprung der Erfolgsgeschichte des Kaiserreichs sollte möglichst klein gehalten werden. Nach 1945 gab es kaum noch Versuche, an die kaiserlichen Zeiten zu erinnern. Im Gegenteil: Geschichtspolitisch wurde das Märchen von der Kontinuität des bösen Deutschland durchgesetzt: Spätestens mit dem Kaiserreich, das seinen Platz in der Welt beanspruchte, sei der deutsche Militarismus in der Welt gekommen, der in Hitler seinen Vollender gefunden hätte.
Dieses Märchen wird immer weniger geglaubt, nicht zuletzt weil die Geschichtswissenschaft das Lügengebäude der deutschen Alleinschuld am Ersten Weltkrieg Stein für Stein abträgt. Wäre es da nicht an der Zeit, auch geschichtspolitisch ein Zeichen zu setzen? Ein Zeichen zu setzen, das an die positiven Seiten der Geschichte anknüpft? Ein Zeichen, das uns wieder in den Strom der Geschichte unseres Volkes setzt? Es muß ja nicht gleich ein nationaler Feiertag sein, aber eine Feierstunde zum 18. Januar könnte stellvertretend deutlich machen, was wir Preußen und dem Deutschen Kaiserreich verdanken.