9.11. oder „11/9“: Gedenk- und Jubiläumstag von so manchem…

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Beitrag zuerst auf PI News veröffentlicht

Im November 2007 plante ich als Wirtschaftsprofessor und Sprecher einer Art Professorengewerkschaft („hlb“) ein kleines Symposium in den Räumlichkeiten der größten Fachhochschschule Deutschlands (heute „TH“) zu Köln. Als Korreferenten sprach ich die Autoren Dr. Franz Uhle-Wettler (Genlt. a.D. und Historiker) und Dr. Udo Ulfkotte (u.a. Lehrbeauftragter an der Uni Lüneburg) an – Gott hab sie beide selig!

Meine Veranstaltungsplanung sollte mit folgender Pointe aufwarten: Vor lauter US- und NATO-Hyperaktivismus nach „9/11“ (2001), sollte man (inter)national mal lieber auf „11/9“ 1918 reflektieren. Nämlich mit Blick auf die damalige Etablierung einer nicht reziproken „Welt(wirtschafts)ordnung“, besiegelt mit dem Waffenstillstand, der so recht keiner war und allerlei Siegerversprechen, die nicht so wirklich eingehalten wurden.

Man sollte – in einer anzustrebenden ganzheitlichen Betrachtung – also bitte auch nicht stehen bleiben bei dem (vor allem hierzulande) teilpräsenten „11/9“ von 1989 oder omnipräsenten von 1938. Vor allem aber ginge es darum, zu erkennen, daß die (inter)nationalen „11/9s“ der Deutschen als mindestens ebenso bedeutsam wahrzunehmen sind wie das „9/11“ der Amerikaner.

Und zur Relevanz der „Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln“ für die jeweils weiteren Geschicke des „Westens“ bzw. der Welt und der Deutschen seit 1918, muß eigentlich auch nicht viel mehr gesagt werden als allein die Historiker Niall Ferguson, Christopher Clark und Jim Powell schon kurz vor und nach der Jahrtausendwende dazu sagten – oder lange vorab schon etliche integere deutsche Stimmen der Zwischenkriegszeit und vor 1933.

In derlei grundsätzliche Betrachtungen gehört übrigens auch die nüchterne Denkmöglichkeit, daß neben allem bloßen Materialismus etwa auch in Saddams Griff nach Kuwait im August 1990 sowie den „neuen“ Balkankriegen eine Infragestellung der Landkarten, Souveränitätswegnahmen und Identitätsverordnungen seit 1918 zu sehen ist. So sehr sich jeweilige Mehrheits- und Mitläuferdeutsche auch in ihrem gar nicht mehr so eigenen Safte, zwar sinn- und erlösungsheischend doch letztendlich auch immer pathologischer, zu wälzen belieben. (PS: Was aus dem so schön angesetzten Weine nun wurde? Natürlich Essig, wie aus so viel anderem Deutschen auch.)